Fruehstueck

Parlamentarisches Frühstück zum Thema nachhaltiger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Fruehst

Am 24. Mai veranstaltete der Europaabgeordnete Dr. Peter Jahr gemeinsam mit dem Deutschen Raiffeisenverband e.V. ein parlamentarisches Frühstück im Europäischen Parlament in Brüssel. Anlässlich des aktuell viel diskutierten Verordnungsentwurfs der EU-Kommission zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, der sogenannten „Sustainable Use Regulation“ (SUR), wurden die Auswirkungen des Vorschlags für die deutsche Agrarwirtschaft thematisiert.

Das Begrüßungswort hielt der sächsische Christdemokrat Dr. Peter Jahr von der EVP-Fraktion und erläuterte die Kernpunkte des Verordnungsentwurfs. Dieser sieht vor, dass der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln innerhalb der EU bis 2030 um 50 % reduziert und in sensible Gebieten ganz verboten werden soll. Diese Flächen umfassen über ein Viertel der gesamten Agrarflächen in Deutschland. Der Landwirt befürwortete einen geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, allerdings nicht durch Verbote, sondern durch durchdachte und im Einklang mit den Landwirten erarbeiteten Gesetzte. Offensichtlich hat der Gesetzgeber kein Vertrauen in die innovative Kraft der Landwirte.

Franz-Josef Holzenkamp, der Präsident des Deutschen Raiffeisenverband e.V. hielt ebenfalls einleitende Worte und beleuchtete, welche weitreichenden Folgen ein solches Gesetztes für die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft haben könnte. Der Dachverband vertritt knapp 1.700 genossenschaftlich organisierte Unternehmen und vertritt ihre Interessen nach außen. Während Holzenkamp die Vorhaben der EU-Kommission kritisierte und als zu umfangreich einstufte, betonte er gleichzeitig die Notwendigkeit zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln. Doch die immens hohen Anforderungen und die fehlende Flexibilität würden es den Landwirten unmöglich machen, die Produktion aufrecht zu erhalten und mit der internationalen Konkurrenz auf dem Agrarmarkt mitzuhalten.

Dietrich Rembold berichtete anschließend von seinen praktischen Erfahrungen bei der Lauffener Weingärtner. Der Winzer erklärte der Frühstücksrunde, wie wichtig Pflanzenschutzmittel für den Weinanbau bzw. chemische Substanzen für den Ökoweinbau seien. Er befürchtete eine Schwächung des europäischen Weinbaus und forderte von der Kommission planbare und umsetzbare Vorgaben.

Auch Jörg Migende von der BayWa rechnet mit einem Produktionsausfall sowie mit großflächigen Gebieten, die aus der Agrarwirtschaft wegfallen würden, wenn die Regelungen durchgesetzt werden. Er schlug deshalb vor, in Zukunft einen größeren Fokus auf den Ausbau moderner Technologien zu setzten und die Potenziale zu nutzen, die uns bereits zur Verfügung stehen.

Der Agrarsprecher der Christdemokratischen Fraktion Herbert Dorfmann erklärte, dass die Verordnung für die EVP-Fraktion unannehmbar sei.

Abschließend fasste Franz-Josef Holzenkamp die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen und Norbert Lins als Vorsitzender des Agrarausschusses im EU-Parlament beendete die Veranstaltung.

Neben den Sprechern nahmen auch andere Vertreter des Deutschen Raiffeisenverbands e.V. sowie weitere EU-Abgeordnete aus dem Agrar- und Umweltausschuss an dem Frühstück teil.

Es war eine gelungene und aufschlussreiche Veranstaltung mit unterschiedlichen Blickwinkeln und viel neuem Input.