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Land-Union Sachsen im Vogtland

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Land-Union Sachsen im Vogtland


Auf Einladung des Landrates Rolf Keil führte der erste Besuchstermin dieses Jahres Vertreter des Landesvorstandes der Land-Union Sachsen in den Vogtlandkreis.

Für die Besuchergruppe des Landesvorstandes der Union Sachsen unter Leitung ihres Vorsitzenden Dr. Peter MdEP standen nach einem vom Mitglied des Landesvorstandes, Armin Döhler, organisierten Programm, drei Betriebe auf der Tagesordnung.

Den Beginn machte die Agrargenossenschaft Oberes Vogtland eG in Adorf. Der ca. 1150 ha große Gemischtbetrieb setzt als Teilnehmer an der Sächsischen Umweltallianz seit der Umstellung auf Ökolandbau auf die Richtlinien der Gäa eV. In der Fruchtfolge überwiegt der Anbau von Getreide; Senf und Ölrettich werden zur Vermehrung mit angebaut. Die Nutzung der 580 ha Dauergrünland wird mittels 350 Mutterkühen realisiert.

Mit sichtbarem Stolz auf das bisher Erreichte informierte Geschäftsführer Tino Wunderlich über die dabei erzielten Fortschritte und schloss dabei vor allem auch die betriebseigene Lehrlingsausbildung seit 2002 ein, wobei es gelungen ist, 80% der Lehrlinge im Betrieb zu halten, was insgesamt für ein gutes Betriebsklima spricht.

Kritische Bemerkungen zielten darauf ab, dass es in der Region keinen Schlachthof gibt und die Zentralisierung von Ämtern und Einrichtungen nicht mehr genügend Ortsnähe und Regionalität für die ortsansässigen Betriebe und Einrichtungen aufweist.

Nächste Station war die Rubinmühle Vogtland GmbH in Plauen.

Fast exemplarisch steht hier das Motto: „Von der Mühle bis zum modernen Dienstleister“, das vom alteingesessenen Traditionsstandort als nun schon 335-jährigen Familienunternehmen in Baden ausgeht und auch im Sächsischen Vogtland wahrnehmbar ist.

An eine erfolgreiche Vergangenheit anknüpfend versteht sich die Rubinmühle nach den Worten von Geschäftsführer Christopher Rubin heute vor allem als Zulieferer für die internationale Lebensmittelindustrie und ist damit bestens auf die zukünftigen Anforderungen der Globalisierung eingestellt.

Regelrecht „maßgeschneiderte“ Erzeugnisse sind das Ziel, das Schälmühle, Extrusionsanlagen und die klassische Getreidemühle möglich machen. Somit ist es auch kein Problem, Einzelerzeugnisse und Müslimischungen nach kundenspezifischen Vorgaben verbrauchsfertig abgepackt zu liefern.

„Bio-Erzeugnisse“ ver- und bearbeitet das Unternehmen seit über 30 Jahren. Ein Partner aus unmittelbarer Nähe ist u.a. die vorher besuchte Agrargenossenschaft „Oberes Vogtland, wie auch ein großer Teil der Kunden aus der „Biobranche“ stammt. Gegenwärtig kommen etwa 25% der Firmenkunden aus der Region, darüber hinaus aus Thüringen und Tschechien und schließlich auch aus ganz Deutschland.

Die letzte Erweiterung der Mühle datiert aus dem Jahr 2007; 40T to Hafer werden jährlich verarbeitet.

Dritte Station war das Mechelgrüner Technikzentrum Handels- und Service GmbH (MTZ) in Mechelgrün.

Hervorgegangen ist das MTZ aus dem ehemaligen Kreisbetrieb für Landtechnik, der 1992 mit der Übernahme 25 ehemaliger Mitarbeiter in eine GmbH umgewandelt wurde. 2015 erfolgte die Einrichtung bzw. Modernisierung der Werkstatt gemäß den „digitalen“ Erfordernissen als eine entscheidende Voraussetzung für den Verkauf neuer Technik.

Geschäftsführer Michael Fuchs skizzierte das MTZ mit den Standorten Mechelgrün und MTZ Hof - Hochfranken Technik-Zentrum als einen Komplettanbieter für die Landwirtschaft, dessen Schwerpunkte ein komplexes Leistungsangebot an Land- Forst- und Kommunaltechnik sowie alle Leistungen aus dem Agrardienst beinhalten.

Hervorhebung findet dabei, dass das Unternehmen Partner für Fachberatung ist und als Freie Werkstatt für alle Marken und Modelle zur Verfügung steht. Vervollständigt wird das Leistungsangebot durch den Bau von Stallanlagen und landwirtschaftlichen Gebäuden sowie ihrer vollständigen Ausrüstung.

Probleme bereiten gegenwärtig ungeklärte und zu sperrige Verwaltungsregelungen. Beklagt werden zu lange Genehmigungs- und Wartefristen in der Ebene des Landratsamtes, z. B. bei der Planung und dem Umbau von Stallanlagen für die Bio-Produktion, weil für Kühe dort mehr Platz erforderlich ist.

An jeder Station wurde auch über den aktuellen Stellenwert der Landwirtschaft in der Gesellschaft diskutiert. Pauschale Schuldzuweisungen empfinden die Landwirte als unfair. Stattdessen braucht es eine ausbalancierte Debatte. Beispielhaft sei genannt, dass die Landwirtschaft allein Schuld sei an Insektenverlusten durch Strahlungseinwirkung und einer Vielzahl von Lichtquellen. Diese Zuweisung stoß auf massiven Protest.

Vor dem Hintergrund jüngster Entwicklungen wurde abschließend gefordert, alles zu tun, dass die Landwirte entsprechend ihrer komplexen Verantwortung in bzw. von der Bevölkerung endlich auch als Unternehmer wahrgenommen und nicht immer nur als Sündenbock für Missstände des ländlichen Raumes abgestempelt und verantwortlich gemacht werden. Dazu gehöre auch, dem Berufsbild Energiewirt in der Landwirtschaft wieder einen entsprechenden Platz einzuräumen.

Übrigens: Land-Union-Vorsitzender Peter Jahr hat eine kleine Hofrunde mit einem nagelneuen Deutz-Fahr - siehe Bild - ohne jede Beanstandung absolviert!

Günter Andrä

Geschäftsführung Land-Union Sachsen