2019 01 18 2 Theuma

Land-Union besucht das Vogtland

Land-Union Sachsen im Vogtland am 18. Januar 2019

Verfasser: Günter Andrä
Geschäftsführung Land-Union Sachsen

Einer bewährten Tradition folgend weilte auf Einladung von Landrat Rolf Keil der Landesvorsitzende der Land-Union Sachsen, Dr. Peter Jahr MdEP, mit Mitgliedern des Landesvorstandes wieder zu einem Arbeitsbesuch im Vogtlandkreis. Das von Armin Döhler maßgeblich mitorganisierte Besuchsprogramm hatte vier Stationen.

Den Beginn machte „Treuen als Wirtschaftsstandort in der Mitte des Vogtlandes“. Europapolitiker Dr. Jahr, Landrat Rolf Keil und der örtliche Landtagsabgeordnete Sören Voigt MdL diskutierten mit der Treuener Bürgermeisterin Andrea Jedzig und örtlichen Gewerbetreibenden über aktuelle Herausforderungen des Wirtschaftens im ländlichen Raum.

Die KleinstadtTreuen verfügt aufgrund ihrer exponierten Lage mit direkter Anbindung an die BAB A72 über außergewöhnlich große Gewerbeansiedlungen. Dies schafft viele Arbeitsplätze für die unmittelbare und weitere Umgebung. Teilweise fehlen im Ort, entgegen dem Trend im ländlichen Raum, jedoch Wohnungen bzw. Baugrundstücke. Das Vogtland ist das größte LEADER-Gebiet in Sachsen. Nach den Erfahrungen von Bürgermeisterin AndreaJedzig hat sich das LEADER-Programm, auch aus der Sicht der örtlich-/territorialen Mitwirkungsmöglichkeiten, als ein hervorragendes Instrument für die Entwicklung des ländlichen Raumes bewährt. Beklagt werden aber die immer höher werdenden bürokratischen Hürden bei den Bewilligungsverfahren und Kontrollsystemen. Dabei werden oftmals die Vorgaben der EU im nationalen Recht strenger umgesetzt als von europäischer Seite gefordert.

Nächste Besuchsstation war die 1991 gegründete Agrargenossenschaft Theuma - Neuensalz eG. in Theuma. Bei winterlichen Bedingungen erfuhren die Besucher auf einem Betriebsrundgang alles Wissenswerte rund um eine der größten Agrargenossenschaften der Region - sie ist Arbeitgeber für ca. 70 Personen.

Dem Selbstverständnis artengerechter Tierhaltung entspricht die Agrargenossenschaft schon seit längerem mit anbindeloser Haltung ihrer ca. 500 Milchkühe. Neben der klassischen Nutztierhaltung werden auch mehrere Biogasanlagen betrieben. Auch die Futtermittel stammen vornehmlich aus eigener Produktion. Die Genossenschaft arbeitet so nach dem Konzept eines vollständigen Produktionskreislaufes.

Auch setzte sich der Betrieb erfolgreich für die Erhaltung des örtlichen Dorfladens ein, passend zur Offerte in seinem Firmenlogo: „Fleisch- & Wurstwaren vom eigenen Hof“. Zum Thema Klimawandel wurde mit besorgtem Blick auf die jüngsten Unwetterkapriolen verwiesen und in diesem Zusammenhang angeregt, eine Mehrgefahrenversicherung verpflichtend anzubieten.

Der im Ortsteil Oberlosa von Plauen gelegene, als landwirtschaftlicher Familientrieb geführte „Pferdehof Schricker“, empfängt seine Besucher in einem doch etwas anderem Flair - hier sind es ausschließlich die Vertreter des edlen Warmblutes.
Mit seinen Mitgliedschaften im Pferdezuchtverband Sachsen- Thüringen e. V. und im Landesverband Pferdesport Sachsen. V. ist der Pferdehof umfassend aufgestellt und realisiert vor diesem Hintergrund Reitschule, Pensionsbetrieb und Berufsausbildungsbetrieb. Mit Stolz berichtet der u.a. in den „Sächsischen Prüfungsausschuss Pferdewirte“ und in den „Sächsischen Prüfungsausschuss Pferdewirtschaftsmeister“ berufene Göran Schricker, dass sich schon seit längerem Kunden bzw. Sportfreunde wohlfühlen, die aus einem Gebiet kommen, dass bis in das fränkische Selb, Stolberg, Klingenthal und Pausa reicht. Zurzeit beherbergt der Hof 20 Pferde und 6 Rinder und bewirtschaftet 34 ha Grünland.
Mit der 1933 gegründeten „Gärtnerei und Baumschule Tröltzsch“ und in der Folgezeit ständig an Fläche und Produktionsumfang erweiterten Gärtnerei, zu der sich 2013 noch ein „Eventhaus“ gesellte, war die letzte Besuchsstation erreicht.

Mit sichtbarem Stolz verwies Matthias Tröltzsch darauf, dass alles - auf einer Gesamtfläche von 1,5 ha, davon 3,500 m 2 Gewächshäuser (Glas und Folie) - ökologisch produziert wird. Zum Leistungsangebot zählen Floristik, gärtnerische Produktion und Baumschule. Die einst „florierenden“ Schnittblumen seien bei der gegenwärtigen Preisentwicklung kein Thema. Die auch nach jüngsten Entwicklungen auf dem nationalen und internationalen Markt sich vollziehenden Veränderungen umfassen bei den Dienstleistungen Grabpflege, Innenraumbegrünung, Landschaftsbau, Events und Überwinterung.

Damit, so Tröltzsch, habe man Chancen, sich am Markt zu positionieren, einzurichten und zu überleben. Gegenwärtig hat er aber infolge von Straßenbaumaßnahmen und damit verbundenen Umleitungen das Problem, dass die Kundschaft auf lange Sicht nicht, wie gewohnt, seinen Betrieb erreichen kann. Gemeinsam mit dem Oelsnitzer Oberbürgermeister Mario Horn unterbreiteten Landrat Keil und Dr. Jahr Lösungsansätze, um dem Gartenbaubetrieb zu helfen. Klar war nach dem aber auch, wenn die in Aussicht stehenden Baumaßnahmen nicht zeitlich radikal eingekürzt werden bzw. auch andere Umleitungslösungen gefunden werden, übersteht die Gärtnerei diese Zeit wirtschaftlich nicht. Gebeten wurde darum, dass Obm. Horn sich verstärkt diesem Vorgang zuwende. Desweiteren soll hierzu mit MdL Andreas Heinz Verbindung aufgenommen werden.